Jetzt, wo der Winter naht und die Outdoorpflanzen bald eingewintert werden müssen, ist er der ideale Zeitpunkt für Indoorpflanzen, die nicht nur für gute Luft sondern auch Stimmung sorgen.
Einige schöne Pflanzen, in der Wohnung verteilt, schaffen praktisch im Handumdrehen eine viel bessere Atmosphäre – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die grünen und blühenden Pflanzen tun nicht nur dem Auge gut. Zimmerpflanzen haben in unser Leben Einzug gehalten, seit immer mehr Menschen in die Städte ziehen, wo die unmittelbare Nähe zur Natur nicht immer gewährleitet ist. Während noch vor hundert Jahren auch Arbeiter*innen oft einen kleinen Nutzgarten oder Schrebergarten besassen und bei bestimmten Berufsgruppen wie im Kohlebergbau das Häuschen mit Garten zum Job dazugehörte, hat sich die Arbeits- und Lebenswelt inzwischen gründlich gewandelt. Wachsende Städte nehmen mehr Menschen auf, die unter der Woche und oft sogar länger nicht ins Grüne kommen. Und wer nicht raus in die Natur kann, holt sie sich eben nach Hause.
Warum es sich lohnt, Zimmerpflanzen zu halten
Pflanzen haben zahlreiche Vorteile, einmal abgesehen davon, dass sie einfach schön sind. Schon wenige Pflanzen auf dem Fensterbrett oder auf dem Balkon oder eine tolle Grosspflanze machen Räume sofort viel wohnlicher. Vor allem Grünpflanzen leisten aber noch viel mehr.
- Sie verbessern die Raumluft und sorgen für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit auch bei Heizungsluft.
- Auch wenn Zimmerpflanzen die Raumluft verbessern, ist regelmässiges Lüften aber das effektivste Mittel, um die Luft in Räumen frisch zu halten.
- Pflanzen sind natürliche Schalldämmer.
- Grünpflanzen und Blütenpflanzen sind Stresskiller – sie zu betrachten und sie zu pflegen „erdet“ den Besitzer ebenso wie Gartenarbeit.
- Ein „begrüntes“ Ambiente fördert die Konzentrationsfähigkeit.
Beliebte Zimmerpflanzen, die richtig gut tun
Was die Räume zu Hause ziert, hängt natürlich ein bisschen von den eigenen Vorlieben, aber auch von der Menge an Licht und Sonne ab. Am Nordfenster gedeihen nun einmal keine Arten, die die pralle Sonne lieben – und umgekehrt. Und wer ein gutes Gespür für Pflanzen hat, bringt auch anspruchsvolle Arten zum Gedeihen. Für Pflanzenfreunde ohne den sprichwörtlichen grünen Daumen hingegen empfehlen sich solche Arten, die nur wenige Ansprüche stellen und auch dann überleben, wenn man einmal vergisst, sie zu wässern.
Viele beliebte Zimmerpflanzen wie Aloe, Grünlilien, Philodendron und kleinere Palmenarten stammen aus dem Tropenwald, wo sie im Schatten oder Halbschatten gedeihen. Das macht sie so geeignet für das Wachstum in Innenräumen. Auch Farn und Efeu kommen mit dem geringen Lichteinfall gut klar und lieben sogar kühle Räume wie etwa Korridore oder Standorte in Treppenhäusern. Und auch in der Küche finden grüne Pflanzen einen Platz: Hier in Form von beliebten Küchenkräutern wie Rosmarin, Thymian oder Basilikum.
Zimmerpflanzen im Schlafzimmer: Wirklich so schlimm?
So wie alle grossen und kleinen Pflanzenarten wandeln auch die Grünpflanzen in den eigenen vier Wänden über das Blattgrün oder Chlorophyll Kohlendioxid in Sauerstoff um. Viele Pflanzen in der Wohnung sorgen also für Luft zum Atmen. Vor allem Pflanzen mit grossen Blättern sind dafür ideal. Allerdings wird immer wieder auch davon gesprochen, dass Pflanzen über Nacht umgekehrt der Luft Sauerstoff entziehen. Deshalb sollten sie – angeblich – nicht im Schlafzimmer stehen.
Tatsächlich kehrt sich in der Nacht die Photosynthese um, die Pflanzen erhalten nämlich kein Sonnenlicht für den CO2-Abbau und nehmen in der Tat Sauerstoff auf. Das geschieht jedoch nur in ganz geringem Mass und sorgt auf keinen Fall für das schleichende Ersticken im Schlaf! Zimmerpflanzen-Experten empfehlen allerdings Hydrokultur und anspruchslose, wenig gegossene Pflanzen für Schlafräume, wie Aloe, den Dauerbrenner Bogenhanf oder Orchideen. Denn sie bringen weniger Risiken für Schimmelpilz in der Blumenerde mit.
Zimmerpflanzen selber ziehen?!
Wer einmal Gefallen an Zimmerpflanzen findet, bemerkt schnell, dass sich viele Arten gut vermehren lassen. Die anspruchslose Grünlilie bringt immer neue Ableger hervor, manche Küchenkräuter, wie etwa Minze, können durch Ausleger neue Pflänzchen auf die Reise in benachbarte Töpfe schicken. Doch auch aus Saatgut und Kernen lassen sich Pflanzen selbst ziehen, entweder im Topf oder sogar im praktischen Hochbeet auf dem Balkon.
Ob man sich hier an Grünpflanzen versucht oder stattdessen Obst und Gemüse kultiviert, bleibt dem eigenen Interesse überlassen. Die beliebte Avocado zum Beispiel ist ein schnellwüchsiger Baum, den man aus einem Kern leicht anzüchten kann: einfach den Kern mit drei „Standfüssen“ aus Streichhölzern versehen und in einem Glas ca. 1 cm tief ins Wasser platzieren. Wurzeln und Keimling bilden sich an einem hellen, aber nicht sonnigen Standort schon bald, wenn die ersten Blättchen zu sehen sind, kann der Kern zur Hälfte in den Boden gesetzt werden.
Allerdings sprengt eine Avocado schnell die Grenzen des Möglichen, der Baum wird innerhalb kurzer Zeit meterhoch und muss dann „ausgewildert“ werden. Mit etwas Geduld kann man nach einigen Jahren die eigenen Avocados ernten (dazu benötigt es aber die passende Bestäubung) und so in Zukunft auf die umweltbelastenden Avocados aus dem Supermarkt verzichten. Wer es kleiner mag, kann versuchen, Tomaten oder Peperoni im Topf zu ziehen oder sich mit langsam wachsenden Arten begnügen.