Kaffee: Das Lebenselixier von Millionen von Menschen. Das aufweckende Heissgetränk gehört bei vielen einfach zum Alltag – einige funktionieren kaum ohne. Was aber hinter dem beliebten Trank steckt, wissen weit nicht alle Kaffeetrinker.
Kaffee in all seinen Formen ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken – wie kämen wir denn morgens in die Gänge ohne den aufmunternden Schluck in der Frühe? Was heute so selbstverständlich scheint, ist aus dem Orient zu uns gekommen. Der Ursprung liegt jedoch in Äthiopien.
Die Kaffeepflanze
Dort wuchs – und wächst – der Kaffeestrauch, ein Immergrün aus der Familie der Rubiaceen. Der gut mannshohe Busch trägt weisse Blüten, die sich während der Regenzeit öffnen. Da die Blüte immer durch Regenfälle ausgelöst wird, kann der Kaffeestrauch Blüten, reife und unreife Früchte zugleich tragen. Das macht die Ernte der kirschroten Kaffeebeeren zu einer Angelegenheit, die nicht maschinell erledigt werden kann. Stattdessen ernten Pflücker die Früchte, in deren Innerem ein Kern, bestehend aus zwei „Bohnen“, liegt.
Von Äthiopien in die Kaffeehäuser Europas
Irgendwann sollen äthiopische Hirten die aufmunternde Wirkung der Früchte auf ihre Ziegen beobachtet und den Selbstversuch gewagt haben. Man kann davon ausgehen, dass es einige Generationen gedauert hat, den Röstprozess und die Verarbeitung der Bohnen zu verfeinern. Von Äthiopien aus trat der Kaffee seinen Siegeszug um die Welt an – zunächst entdeckten die Araber das belebende Getränk. Ihnen kam der Kaffee gerade recht, da der Islam berauschende Getränke wie Wein verbietet. Unser Wort „Kaffee“ ist folgerichtig eine der zahlreichen in andere Sprachen übernommenen arabischen Vokabeln und leitet sich von „qahwa“ ab.
Und aus dem Orient gelangte der Kaffeekonsum ins Abendland – wo er rasch zum Kult wurde. 1669 soll der türkische Botschafter erstmals der höfischen Gesellschaft in Versailles Kaffee kredenzt haben. Heute trinken beispielsweise die Deutschen rund 164 Liter Kaffee pro Kopf und Jahr, und sogar in der Heimat der Teetrinker, nämlich in Grossbritannien, gewinnt der Kaffee an Beliebtheit. Noch mehr Kaffee trinken die Italiener (kein Wunder, sie haben den Espresso erfunden), die Österreicher (wo man an jeder Ecke ein Kaffeehaus findet) und – die Skandinavier! Allen voran sind die Finnen besonders weck-bedürftig und konsumieren fast doppelt so viel Kaffee wie die Deutschen.
Kaffeeanbau: ein globales Big Business
Das macht den Anbau und die Verarbeitung zu einem wichtigen Sektor. Äthiopien selbst steuert nur rund 5% zum globalen Kaffee-Business bei, was aber daran liegt, dass die Äthiopier ihren Kaffee überwiegend selbst trinken. Rund um die Welt wird Kaffee in Brasilien, Vietnam, Indonesien und Kenia angebaut, eigentlich überall im Tropengürtel, wo die Pflanze Wärme und Regen findet. Neben der bekannten Variante Arabica wird auch die Gattung Robusta angebaut. Mindestens 20-25 Millionen Familien weltweit leben vom Kaffeeanbau, schätzungsweise mehr als 100 Millionen Menschen. Aber leben sie davon gut? Das ist die Frage.
Wie sehen die Arbeits- und Lebensbedingungen im Kaffeeanbau aus?
Kaffee wird in den meisten Fällen unter wenig menschenwürdigen Bedingungen kultiviert. Die Anbauländer sind allesamt Schwellen- oder Entwicklungsländer, in denen menschliche Arbeitskraft billig ist und sogar die Kinder schon mit anpacken müssen. Familien, die auf den Plantagen der grossen Produzenten arbeiten, müssen die Bedingungen nehmen, wie sie ihnen angeboten werden – und dazu gehören nicht nur niedrige Löhne, sondern auch eine hohe Pestizidbelastung. Selbstständige Kleinbauern, die unabhängig bleiben wollen, sind zwar ihr eigener Herr, müssen aber dafür schlechte Ernten und auch die Folgen des Klimawandels ausbaden.
Fairtrade- und Öko-Labels und was dahinter steckt
Konsumenten haben massgeblichen Einfluss auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Menschen, denn inzwischen gibt es einige Ansätze, um Kaffee fair zu produzieren und in nachhaltiger Qualität anzubauen.
Wer Kaffee mit einem Fairtrade-Label kauft, weiss, dass sein Morgenkaffee dem Erzeuger zu einem fairen und garantierten Preis abgekauft wurde. Der macht die Bauern weniger abhängig von den Schwankungen und Unwägbarkeiten des Marktes, fördert langfristige Geschäftsbeziehungen und erlaubt den Bauern eine Vorab-Finanzierung durch einen Futures-Kontrakt.
Bio-Labels und Gütesiegel zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen geben Auskunft darüber, ob Kaffeepflanzen mit Pestiziden besprüht wurden oder nicht, und ob Arbeitnehmer auf Kaffeeplantagen gut behandelt werden und angemessen verdienen.
Ein wenig mehr darf unser Kaffee ruhig wert sein!
Das alles macht den Kaffee natürlich teurer. Ein bisschen. Aber Hand aufs Herz, ist uns die braune Delikatesse die Extra-Ausgabe nicht wert? Wir können mit dem Einkaufswagen einen Beitrag leisten – und wenn wir dabei nach einem minimal verpackten Produkt greifen und die Kaffeekapseln links liegen lassen, tun wir der Umwelt gleich auch noch etwas Gutes.
Obwohl wir uns bei NIKIN vor allem mit nachhaltigen Materialien der Modeindustrie befassen und gegen die globale Waldabholzung ankämpfen, ist es wichtig, auch in anderen Lebensbereichen nachhaltig zu denken. Wir wollen die Menschen motivieren, ihren Lebensstil zu überdenken und ihn womöglich nachhaltiger zu gestalten. Kaffee gehört einfach zum alltäglichen Leben. Besonders in Büros ist das aufweckende Getränk beliebt – so trinken wir auch bei uns Kaffee aus nachhaltiger Bio-Produktion, der von Fairtrade oder Rainforest Alliance zertifiziert ist. Wir wollen hier keine Werbung für bestimmte Marken machen, sondern unsere Leser*innen einfach auf nachhaltigen, fair angebauten Kaffee und seine Vorteile hinweisen. Mach einfach mit und trink einen Kaffee darauf!