Es ist Sommer und damit Ferienzeit – die Menschen verreisen und das ist gut so. Doch man muss sich einfach immer bewusst sein, welche Auswirkungen dies mit sich trägt. Manchmal sind die schönsten Plätze dieser Welt gar nicht so umweltschädigend bereisbar.
Nachhaltigkeit sollte alle Lebensbereiche prägen, wenn sie wirklich überzeugend gelebt wird. Aber gerade beim Urlaub sündigen selbst diejenigen, die ansonsten beim Bio-Bauern kaufen, auf Plastik verzichten und kein Auto fahren. Reiseveranstalter wissen aus Erfahrung: im Urlaub wollen die Kunden Spass haben und Abstand nehmen. Mitunter sogar von dem Wunsch, die Welt zu retten. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass gerade Reisen beträchtliche Schäden anrichtet. Und das gilt nicht nur für den CO2-Ausstoss.
Unser Urlaubsvergnügen: wo wir am meisten „sündigen“
Ganz klar ist, dass Flugreisen viele anderswo gesammelten Bonuspunkte in der Lebensweise schlagartig verbraten. Flugzeuge stossen nunmal CO2 aus, dass es einem schwindlig wird. Und Flugreisen sind immer noch so billig, vor allem die beliebten Städtewochenenden zum Mini-Tarif, aber auch All-Inclusive-Touren für kleines Geld in Afrika, Asien oder der Karibik. Derartige Angebote sind in der Tat nicht nachhaltig. Aber wäre eine Kreuzfahrt eine gute Idee? Abermals nein. Denn die Ozeanriesen schaden der Umwelt mindestens genauso, wieviel Abfall sie im Meer verklappen, kann keiner so genau prüfen, und die Arbeitsbedingungen der Besatzung will man gar nicht so genau ins Auge fassen. Und welche Konsequenzen die tägliche Einfahrt der grossen Schiffe haben kann, zeigt das Beispiel Venedigs. Hier schaden die enormen Bugwellen den Fundamenten der Palazzi, und die Schwärme von Touristen treiben einheimische Venezianer zunehmend aus der eigenen Stadt.
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Gibt es Alternativen – und wie stellt man es an, nachhaltiger zu reisen?
Alternativen gibt es in der Tat, und sie sind sogar sehr lohnend. Denn wenn man nicht Stunden am Flughafen verbringt oder mit dem Auto im Stau steht, beginnt das Urlaubsvergnügen sehr viel früher und die Erholung ist auch für die Reisenden nachhaltiger. Grundsätzlich gilt: man muss gar nicht in die Ferne schweifen, ganz im Gegenteil.
Wer in der Stadt lebt und im Urlaub einfach mal daheim bleibt, profitiert von leeren Strassen und Parks und kann oft ein spezielles Ferienangebot der Kommunen geniessen, besonders für Familien mit Kindern. Wer aber doch Tapetenwechsel braucht, hat zwei Möglichkeiten, ganz «grün» zu reisen – entweder mit der Bahn, oder mit einer Mitfahrgelegenheit. Bahnreisen entschleunigt, und besonders bei Fernreisen kann man den Weg geniessen und nicht nur das Ziel. Wer es besonders entspannt liebt, kann längere Strecken mit einem Schlafwagenzug zurücklegen. Kostet auch nicht mehr als die Übernachtung in einem Mittelklassehotel!
Und für die Kontaktfreudigen ist das Mitfahren bei anderen eine Möglichkeit, den CO2-Ausstoss durch Autofahren drastisch zu reduzieren und dabei vielleicht nette Reisegefährten kennenzulernen. Plattformen im Internet bringen Fahrer und Fahrgäste zusammen und sorgen dafür, dass man auch längere Strecken zu erschwinglichen Preisen hinter sich bringen kann.
Vielfach unterschätzt wird eine Reiseart, die noch bis ins 19. Jahrhundert gar nicht so selten war – nämlich zu Fuss. In den letzten Jahren entdecken allerdings immer mehr Menschen sogenannte Pilgerwege für sich. Besonders beliebt: der Jakobsweg nach Santiago di Compostela. Dafür muss man gar nicht so religiös sein. Reisen zu Fuss hilft, sich auf sich selbst zurück zu besinnen, einen Gang (oder mehrere) herunterzuschalten und achtsamer zu werden. Jakobswege ziehen sich durch ganz Europa. Der erste Schritt beginnt oft schon vor der eigenen Haustür. Und bis nach Santiago muss man ja nicht gleich laufen...
Und wenn man nun trotzdem nach Übersee möchte?
Wer nach Afrika oder Amerika reisen möchte, kommt um das Flugzeug kaum herum. Experten empfehlen in diesem Fall, zumindest so lange zu bleiben, dass sich der Flug – auch ökologisch – lohnt, also mindestens zwei, besser drei Wochen. Dass ein solcher Urlaub nur alle paar Jahre mit dem grünen Gewissen zu verbinden ist, versteht sich von selbst.
Es geht aber nicht nur um die Natur!
Nachhaltiges Reisen sollte auch die Integrität der Zielorte und das Leben der Menschen dort berücksichtigen. Und auch hier kann der Reisende eine Menge tun. Beispielsweise:
- Nicht in Länder reisen, in denen die Menschenrechtslage fragwürdig ist.
- Überlaufene, „trendige“ Urlaubsorte meiden – hier wird man sowieso abgezockt, und der Gegend tut der Touristenstrom nicht gut.
- Ausserhalb der Hauptreisezeiten unterwegs sein, wenn es irgend geht.
- Sich nicht in internationalen Hotelketten aufhalten, sondern Hotels oder Resorts wählen, die von örtlichen Firmen betrieben werden.
- Ausflüge und Einkäufe in örtlichen Quellen vornehmen, in einheimischen Restaurants essen.
- Öffentliche Verkehrsmittel auch im Urlaub nutzen.
- Unterwegs so wenig Abfall wie möglich produzieren.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Man sollte so reisen, dass sich die Leute dort, wo man unterwegs ist, ebenso freuen, wie man sich selbst an der Reise freut. Und dazu kann man schon mit wenig Aufwand einen richtig grossen Beitrag leisten!
Jeder kann und sollte mitmachen – NIKIN macht's vor
Obwohl wir uns bei NIKIN vor allem mit nachhaltigen Materialien der Modeindustrie befassen und gegen die globale Waldabholzung ankämpfen, ist es wichtig, auch in anderen Lebensbereichen nachhaltig zu denken. Wir wollen die Menschen motivieren, ihren Lebensstil zu überdenken und ihn womöglich nachhaltiger zu gestalten.
Es ist Sommerferienzeit und trotz den laufenden Klimadebatten verreisen viele doch immer noch in die entferntesten Ecken der Welt. Wir wollen nun nicht mit dem Finger auf Urlaubsreisende zeigen, sondern stattdessen Alternativen zum Flugzeug und Kreuzfahrtschiff aufzeigen. Denn: Reisen ist schön und wichtig. Aber man kann seine Reise so planen, dass man weder der Umwelt noch den Menschen am Zielort schadet – und trotzdem jede Menge Urlaubsvergnügen erleben!