Bienen spielen eine zentrale Rolle für unsere Umwelt. Gerade in den Sommermonaten können besonders grosse Mengen von Bienenpopulationen beobachtet werden, wie sie durch unsere Wiesen, Wälder und Gärten schwirren. Diese Insekten sind unverzichtbar, nicht nur für natürliche Ökosysteme, sondern auch für die menschliche Ernährung.
In einem unserer früheren Blogs haben wir über das Insektensterben berichtet und dessen fatale Folgen für Mensch und Natur aufgezeigt. Zu den Arten, die besonders unter den menschlichen Eingriffen in die Umwelt und unter dem Klimawandel leiden, gehören die Bienen. Ohne Bienen wären Menschen allerdings ziemlich aufgeschmissen. Deshalb ist dieser Blog den friedlich summenden Bienen gewidmet, die wir unbedingt schützen müssen.
Bienen: wild, gezähmt und interessant
Als Bienen bezeichnet man eine Insektengattung, die zu den sogenannten Hautflüglern gehört. Bienen sind für uns vor allem die Honigbienen. Seit Jahrtausenden lebt der Mensch vom Fleiss der Bienenvölker, die bereits im pharaonischen Ägypten gehalten wurden. Doch es gibt nicht nur die „apis mellifera“ genannte Honigbiene. Rund 30‘000 verschiedene Bienenarten sind bekannt, und viele von ihnen sammeln keinen Honig und leben solitär. Ihre Leistung als Bestäuber ist dennoch beachtlich.
Honigbienen sind staatenbildende Insekten – ein „Volk“ von bis zu 70‘000 Bienen schart sich um die Königin, die zugleich die „Mutter der Nation“ ist. Denn jede Bienenkönigin gründet nach dem Hochzeitsflug, bei dem sie sich mit ausreichend Samen der männlichen Bienen, der Drohnen, eindeckt, ihr eigenes Volk. Die Larven, die aus den von der Königin gelegten Eiern schlüpfen, werden durch unterschiedliche Ernährungsqualität zu Arbeiterinnen, Drohnen – oder neuen Königinnen.
Kleine Powerflieger
Die winzigen Insekten sind nur wenige Millimeter gross, können aber ihr eigenes Gewicht an Pollen transportieren und kartografieren ihre Umgebung durch hervorragende Sicht, aber auch durch das Hinterlassen von Duftmarken. Ist eine Blüte abgeerntet, muss sie nicht erneut angeflogen werden. Auch bei der Kommunikation sind Bienen unglaublich effizient. Durch komplexe „Tänze“ informieren Honigbienen ihre Artgenossen darüber, wo sich lohnende „Jagdgründe“ finden.
Die erstaunliche Leistung der Bienen lässt sich in einigen Fakten darstellen:
- Weltweiter volkswirtschaftlicher Nutzen der Bestäubungsleistung: ca. 270 Mrd. US-Dollar
- Zurückgelegte Kilometer für 1 Liter Nektar bzw. 500 g Honig: 120‘000 km, das Dreifache des Erdumfangs
- „Taskforce“ für 55 g Honig: rund 20‘000 Bienen
- Ausflüge pro Biene und Tag: ungefähr 10x, mit 0,05 g Nektarernte pro Flug
- Ruhezeit: bis zu 8 Stunden täglich
Warum Bienen keine Wespen sind
Unter den tausenden Bienenarten finden sich verhältnismässig wenige, die staatenbildend leben. Die Mehrheit der wilden Bienen lebt allein, manche von ihnen schliessen sich nur für die Aufzucht der Larven, zum Überwintern oder zur Abwehr von Feinden zusammen. Auch bei der Ernährung gibt es grosse Unterschiede. Die Honigbiene und einige andere staatenbildende Bienen legen Nahrungsvorräte an, während viele Wildbienen „von der Hand in den Mund“ leben.
Auch die Auswahl der Nahrungspflanzen fällt unterschiedlich aus – manche Arten beschränken sich auf eine einzige Pflanzenart. Honigbienen hingegen fliegen an, was gerade blüht. Zwar sind sie sortentreu, ernten also zunächst die Blüten einer Pflanze ab, bevor sie ein neues „Projekt“ starten, aber wählerisch sind sie nicht.
Zu den staatenbildenden „echten“ Bienen gehören Hummeln, während Wespen und Hornissen eine eigene Unterfamilie der Hautflügler darstellen. Auch sie sind staatenbildende Insekten, die komplexe Nester bauen – bei der Ernährung bevorzugen sie Nektar, machen aber auch nicht vor anderen Insekten oder sogar Fleisch halt.
Bedrohung durch Parasiten und den Verlust der Lebensräume
Imker meinen den Verlust ganzer Bienenvölker, wenn sie vom Bienensterben reden – Naturschützer beziehen sich allerdings mehr auf die Gefährdung der zahlreichen Wildbienenarten. Die fleissigen Flieger sind vielfach bedroht.
Gefährlich wird ihnen der Befall durch die sogenannte Varroa-Milbe. Die kann sich allerdings vor allen in den Bienenstöcken „industrieller“ Imkereien ausbreiten. Die hochgezüchteten „Nutzbienen“ können ihnen nicht viel Widerstand bieten. Alte Bienenarten erweisen sich als wesentlich resistenter gegen die Milbe und werden deshalb zunehmend wiederentdeckt.
Schwieriger für die Insekten ist der Verlust von Lebensräumen. Blühende Wiesen und unberührte Naturlandschaften, in denen saisonale Blütenpflanzen gedeihen, benötigen sie zum Überleben, doch auch Nistplätze werden knapp. Alte Mauern oder umgestürzte Baumstämme, oft auch Erdlöcher werden vor allem von den Einzelgängern unter den Wildbienen gern genutzt. Eine vielfältige Landschaft mit „Rückzugsräumen“ ist das, was Bienen benötigen. Präparierte Rasenflächen oder kiesbestreute Vorgärten nehmen ihnen den Lebensraum.
Hinzu kommt der Einsatz von Pestiziden und Herbiziden, der ganze Bienenvölker tötet, leider nicht nur in der grossflächigen Landwirtschaft, sondern auch in Privatgärten. Nicht wenige Imker bemerken jeden Sommer, wenn die Schar der Ferienhausbesitzer im Umland sich ans Gärtnern begibt. Dann geht es nämlich den Bienenvölkern schlecht.
Einfache Beiträge zum Bienenschutz
Wer in Balkon und Garten auf Chemie verzichtet, hilft den Bienen schon sehr. Noch besser ist es, ihnen ein Eckchen im Garten zuzugestehen – ein verwildertes Fleckchen, in dem nicht gemäht wird und wo Wildblumen gedeihen können. Auch Holzstapel oder sogar ein „Bienenhotel“ mit ausgebohrten Löchern werden gern als Nistplätze angenommen.
Für die Ernährung von Wildbienen und Hummeln sind vor allem frühblühende Pflanzen wichtig. Denn die Insekten fliegen schon in den letzten Wintertagen aus und beginnen mit der Nahrungssuche.
Indem wir die Bienen schützen, sichern wir unser Überleben
Bienenschutz schützt Menschen. Denn die kleinen Bestäuber sind hundertprozentig für das Gedeihen wichtiger Kulturpflanzen verantwortlich. Was nicht jeder weiss: die Bestäubung durch Bienen verbessert auch die Ertragsleistung der Pflanzen und die Qualität der Früchte. Im Vergleich mit mechanischer Bestäubung wurden deutliche Unterschiede sichtbar. Die enge Symbiose zwischen Pflanze und Biene birgt also noch viele Geheimnisse.
Zugleich sind Bienen mit ihrem Artenreichtum und ihrer Vielfalt an Lebensformen natürlich ein wunderbares Beispiel für die faszinierende Welt der Insekten. Trotz ihrer Wehrhaftigkeit sind sie selten wirklich aggressiv und bereichern den eigenen Garten ebenso wie grossflächige Biotope.
Wir bei NIKIN befassen uns vor allem mit nachhaltigen Materialien der Modeindustrie und möchten gegen die globale Waldabholzung ankämpfen. Doch es ist uns wichtig, Menschen zu motivieren, auch in anderen Bereichen ihren Lebensstil zu überdenken und ihn womöglich nachhaltiger zu gestalten.
Der eindrückliche Film „More Than Honey“ zeigt auf, wie wichtig Bienen für die Biodiversität und unsere Umwelt sind.