Die tägliche News-Flut kann überfordernd sein und der Überblick über die wichtigen News geht in der Masse der Klatsch-Neuigkeiten schnell verloren. Diese neue Blog-Serie fasst monatlich die wichtigsten News zu den Themen Wald und Klima des Vormonats zusammen, um ein wenig Durchblick zu verschaffen – damit der Wald bei all den Bäumen nicht aus den Augen verloren wird.
Bei der Auswahl der Neuigkeiten aus dem Blätterwald werden Good-News priorisiert, denn solange sich die Menschheit der Klima-Problematik bewusst ist und nach Lösungen sucht, gibt es Hoffnung auf ein Happy End. Natürlich werden wichtige Entwicklungen, die auch mal not-so-good sein können, nicht vorenthalten. Ein bunter Mix aus Erfreulichem und Zum-Nachdenken-Anregendem also. Viel Spass beim Lesen!
Not-so-good: Schlimmstes Waldbrandjahr in Kanada
Bereits Ende August war klar; diese Waldbrandsaison in Kanada war höllisch. Nun liegen die Daten vor und es zeigt sich, dass im 2023 bis zu 2.5x so viel Waldfläche abbrannte wie in den bisherigen Rekordjahren. Die Gründe für diese Zahlen sind vielfältig, aber alle auf die Erwärmung des Klimas zurückzuführen. Einerseits trocknen die hohen Temperaturen die Böden aus, die sonst dank ihrer Feuchte feuerresistent sind. Lange Phasen ohne Regen verstärken den Austrocknungseffekt der warmen Temperaturen. Andererseits hat sich die Brandsaison verlängert und die Feuer werden wegen des vielen Brennstoffs, den ausgetrocknete Gebiete bereitstellen, stärker. Das grosse Problem von solchen verheerenden Waldbränden ist der Ausstoss des zuvor vom Wald und den Böden eingespeicherten CO2s. Zudem gefährdet es den Lebensraum verschiedenster Tierarten, führt zu Nahrungsmangel und einer Störung der Nahrungskette. Um solche Wetterextreme zu stoppen und „tipping points“ zu verhindern, braucht es einen gemeinsamen Effort für das Verringern unserer Treibhausgasemissionen. (Quelle: SRF)
Bild: Schlimme Waldbrände werden häufiger und dauern länger an.
Good: Mithilfe von Satelliten Waldbrände und illegales Logging bekämpfen
Auch Europa wurde letztes Jahr von verheerenden Waldbränden heimgesucht. Die EU hat deshalb ein Projekt auf die Beine gestellt, das die Bekämpfung von Waldbränden vereinfachen soll. Mithilfe von Satellitenbildern soll der Brandverlauf beobachtet werden können, um so zum Beispiel Löschfahrzeuge gezielter einsetzen und Waldschneisen zur Brandeindämmung schlagen zu können. Gleichzeitig kann auch illegales Logging bekämpft werden, indem Waldflächen mit den Luftbildern überwacht werden. Diese Methode trägt so zur Erhaltung von europäischen Wäldern bei, was uns bei NIKIN natürlich freut. (Quelle: Euronews)
Good: Insekt des Jahres 2024 – Stierkäfer
Anfang Dezember wird jedes Jahr das Insekt des kommenden Jahres bestimmt. Dieser Titel soll die Bevölkerung auf ökologisch bedeutungsvolle und oftmals bedrohte Insekten aufmerksam machen und die Wertschätzung für das Insekt erhöhen. Die Wahl für das Jahr 2024 fiel auf die Stierkäfer. Stierkäfer ernähren sich vom Kot pflanzenfressender Tiere, wodurch sie Treibhausgase von Kuhfladen verringern, Pflanzensamen verteilen und Parasiten von Weiden fernhält. Doch die Wahl zum Insekt des Jahres soll auch als Warnung verstanden werden. Stierkäfer leiden unter dem Einsatz von Medikamenten in der Tierhaltung, welche jeweils im Kot landen. Wenn Stierkäfer diese Medikamente einnehmen, verenden sie oder können sich schlechter fortpflanzen. Die Wahl ist also ein Zeichen für eine Reduzierung vom Medikamenteneinsatz und der vermehrten Weidhaltung von Nutztieren. (Quelle: SRF)
Not-so-good: Ein enttäuschendes COP-Abschlussdokument
Im frühen Dezember fand die Klimakonferenz 2023 (COP 28) in Dubai statt. Dabei haben Politiker*innen aus aller Welt die weiteren Massnahmen für den Klimaschutz im kommenden Jahr besprochen. Im Abschlussdokument, welches aus den Diskussionen entsprungen ist, fehlt jedoch ein starkes Commitment zu einem griffigen Klimaschutz. So enthält es beispielsweise kein Bekenntnis zu einem weltweiten Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas und Öl, sondern es wurde bloss eine Abkehr davon beschlossen. Zwingende Worte? Fehlanzeige. Doch obwohl das Abschlussdokument sehr zaghaft daherkommt, ist es ein Fortschritt gegenüber vergangenen Klimakonferenzen – vor 2 Jahren schaffte es der Ausstieg aus Kohle zum Beispiel nur knapp in das Abschlussdokument. Es geht also in die richtige Richtung, jedoch nur sehr zäh und für das angestrebte 1.5-Grad-Ziel wohl zu langsam, ginge es nach der Weltpolitik. (Quelle: Zeit Online)
Good: Wiederentdeckung des Attenborough-Langschnabeligel und des Mayrhonigfressers
Die Geschichte des Attenborough-Langschnabeligels ist einzigartig: Kurz nach seiner Entdeckung und dem wissenschaftlichen Nachweis verschwand diese Igel-Art wieder und wurde für verschollen gehalten. Wohnhaft in der indonesischen Provinz Papua wurde der Attenborough-Langschnabeligel nun wiederentdeckt. Mit einer Fotofalle erwischte eine Forschungsgruppe einen dieser Igel auf der Nahrungssuche. Neben weiteren neuentdeckten Arten hat die Gruppe auch einen seit 2008 verschollen geglaubten Vogel wiederentdeckt: den Mayrhonigfresser. Es ist nicht überraschend, dass die Forschungsgruppe so viele Arten (wieder-)entdeckt hat – Neuguinea gilt als artenreichste Insel der Welt.