Fashion

Kann Mode überhaupt nachhaltig sein?

Wie nachhaltig kann Mode sein? Kann sie überhaupt nachhaltig sein? 100% nachhaltige Mode ist fast unmöglich – und doch gibt es einige Dinge zu beachten, um den eigenen Konsum nachhaltiger zu gestalten.

Die Kleidung, die wir tragen, ist verantwortlich für ein Zehntel der weltweiten Treibhausgasemissionen. Der Energieverbrauch der Industrie ist gar höher als derjenige der Luft- und Schifffahrt zusammengenommen! Schnelllebige Angebote der Modemacher*innen befeuern diesen negativen Impact auf die Umwelt. Doch auch das Verhalten der Konsument*innen trägt dazu bei, die „Wegwerfmode“ zu einem derart grossen Problem zu machen.

Das enorme Angebot von teils sehr billiger Kleidung verführt dazu, einen übervollen Kleiderschrank zu haben – voll mit Artikeln, die nur selten oder gar nicht, getragen werden. Schon Teenager erliegen, angefeuert von Mode-Influencer*innen, dem Kaufrausch. Das Nachdenken über die Auswirkungen der „Fast Fashion“ fällt im Sog der täglichen Konfrontation mit neusten Outfits der Idole auf Social Media je länger je schwerer.

Lange Lieferketten, enormer Ressourcenverbrauch

Die Kleidung, die wir tragen, kommt von der Erzeugung der Materialien über die Verarbeitung bis zum Verkauf über sehr komplexe und lange Lieferketten zu uns. Und auch wenn wir sie entsorgen oder der Handel sich der Trends von gestern entledigt, legen Kleidungsstücke wieder lange Wege zurück.

Um zu verdeutlichen, welche Konsequenzen das hat, kann man sich vor Augen halten, dass für eine einzelne Jeans ein Kilo Baumwolle benötigt wird. Für dieses eine Kilo sind zwischen 7’500 und 10’000 Liter Wasser erforderlich. Das entspricht dem Trinkwasserbedarf eines Menschen für rund 10 Jahre! Hinzu kommen Rohstoffe für das Färben und Bleichen.

Fast Fashion

Zertifizierte Artikel und BioCouture

Doch man muss nicht komplett auf Kleidung verzichten, um nicht zu diesem enormen Impact auf die Natur beizutragen. Beim Kauf kann so beispielsweise auf Zertifikate wie der Global Organic Textile Standard (GOTS) geachtet werden. Zertifizierte Produkte sind zwar immer noch nicht perfekt, aber zumindest besser mit Hinsicht auf ökologische und soziale Faktoren.

Noch problematischer als Baumwolle sind synthetische Kleidungsstücke. Zwei Drittel der Kleidung, die wir tragen, enthält Polyester. Dazu werden jährlich ca. 70 Millionen (!) Barrel Öl verbraucht. Dies entspricht 70 Millionen mal 159 Liter.

Das beliebte, weil pflegeleichte Material ist allerdings auch langlebig. Das Problem dabei: kleine Teile des Materials werden bei jedem Waschgang oder bei Abnutzung in die Natur abgegeben, wo sie dann über Tausende von Jahren die Natur verschmutzen und Tiere ersticken lassen.

Inzwischen haben sich innovative Unternehmen des Themas angenommen und bieten „BioCouture“ an. Auch die Verbraucher wünschen sich Mode aus natürlichen, weniger umweltschädlichen Materialien. Und bei der Verarbeitung und Färbung gibt es inzwischen ebenfalls weniger belastende Verfahren.

Verbraucher können selbst sehr viel tun!

Doch auch uns als Konsument*innen kommt Verantwortung zu. Denn die Weise, wie wir einkaufen und Mode konsumieren, können wir selbst kontrollieren. Zu den Verhaltensweisen, auf die man als Verbraucher Einfluss hat, gehören:

  • Bewusster online kaufen – und weniger zurücksenden
  • Insgesamt weniger Produkte kaufen, dafür von besserer Qualität
  • Die gekauften Kleidungsstücke länger und öfter tragen
  • Second-Hand Mode in die eigene Garderobe eingliedern

Weniger und qualitätsbewusster einkaufen führt zu einer Veränderung im Umgang mit der eigenen Kleidung und zum Nachdenken über die Mechanismen der Konsumgesellschaft, die „Fast Fashion“ zu einem Suchtfaktor machen. Sich von impulsiven Käufen freizumachen, sei es als „Belohnung“ oder als Statussymbole, tut der Seele und auch dem Geldbeutel gut – und nicht zuletzt auch der Umwelt.

Second Hand

Weniger waschen, weniger wegwerfen

Auch ein veränderter Umgang mit der Waschmaschine senkt den CO2-Fussabdruck der eigenen Garderobe, reduziert den Wasserverbrauch und den Ausstoss von Mikroplastik. Oft genügt es, getragene Kleidung gründlich zu lüften, beispielsweise auf einem Kleiderbügel im Balkon, um sie noch einmal oder sogar zweimal tragen zu können. Wer die Möglichkeit hat, die Wäsche zum Trocknen aufzuhängen und so auf den Tumbler zu verzichten, tut auch schon Gutes.

Und wenn es um das Wegwerfen von Kleidungsstücken geht, kann man vielen Dingen ebenfalls ein zweites Leben schenken – zum einen durch Ausbessern und längeres Tragen, zum anderen auch durch die Weitergabe entweder ins Recycling oder an Institutionen, die Second-Hand Kleidung für wohltätige Zwecke sammeln.

Die notwendigen Änderungen zugunsten von Planet und Natur müssen natürlich von den grossen Namen der Modeindustrie umgesetzt werden. Doch Verbraucher*innen haben durchaus die Möglichkeit, diese Veränderungen auf den Weg zu bringen – mit dem eigenen Verhalten.

NIKIN verfolgt seit Beginn das Ziel einer fairen und nachhaltigen Mode als bezahlbare Alternative zu Fast Fashion. Mittlerweile sind (fast) alle unsere Produkte aus garantiert fairer und nachhaltiger Produktion in Europa. Wir arbeiten wo immer möglich mit nachhaltigeren Alternativen und lassen auf der Suche nach adäquaten Produzenten nie locker, obwohl diese Suche jeweils sehr aufwändig ist. Viele unserer Produzenten konnten wir von der Einführung von nachhaltigerer Produktion und Materialien überzeugen. Unsere Textilprodukte bestehen zu einem grossen Teil aus „nachhaltiger Bio-Baumwolle“ und anderen nachhaltigen Materialien wie recyceltem PET-Material oder wiederverwerteten Baumwollfasern.

Hand aufs Herz, natürlich sind auch wir noch nicht perfekt. Wir möchten aber Awareness schaffen und zeigen, dass es auch anders geht. Wir wollen als Vorbild dienen und dazu animieren, bewusster einzukaufen. Qualität geht stets bevor Quantität.

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